Die historische Entwicklung von Turkmenistan als Teil der Sowjetunion ist tief verwurzelt in den politischen Umbrüchen und sozialen Veränderungen des 20. Jahrhunderts. Die Einflussnahme der russischen Bolschewiki auf die Arbeiter in turkmenischen Städten schuf einen Nährboden für die Idee, die Sowjetunion zu gründen und Turkmenistan als integralen Bestandteil dieser Union zu etablieren. Dieser Fokus rückte die Bildung einer internationalen demokratischen kooperativen transkaspischen provisorischen Regierung auf turkmenischem Territorium in den Mittelpunkt, die sich in dieser Phase an Großbritannien um Hilfe wandte.
Im Jahr 1920 erreichte die Rote Armee die Besetzung von Krasnovodsk, was einen entscheidenden Schritt hin zur sowjetischen Kontrolle über das Gebiet markierte. Am 7. August 1921 wurde der Großteil des turkmenischen Territoriums offiziell als turkmenische Region Teil der Turkmenischen ASSR etabliert. Diese Entwicklung kulminierte schließlich am 27. Oktober 1924 in der Bildung der Turkmenischen Sozialistischen Sowjetrepublik durch die nationale und staatliche Demarkation Zentralasiens aus den von Turkmenen bewohnten Gebieten. Dies war ein historischer Wendepunkt, da er erstmals einen vereinten Turkmenischen Staat in der Geschichte dieses Volkes schuf. Die endgültige Integration erfolgte am 12. Mai 1925, als die Turkmenische SSR direkt in die UdSSR eingegliedert wurde.
Die 1920-1930er Jahre markierten in Turkmenistan als Teil der Sowjetunion eine Ära umfassender Reformen. Ähnlich wie in anderen Republiken der UdSSR wurden hier Maßnahmen wie Kollektivierung, Industrialisierung, Alphabetisierung und Säkularisierung durchgeführt. Diese Veränderungen hatten tiefgreifende Auswirkungen auf die Gesellschaft, insbesondere auf die nomadische Lebensweise der Turkmenen. Im Jahr 1930 gehörten immerhin noch mindestens 30 Prozent der Bevölkerung dieser Republik zu den Nomaden. Die sozialen Veränderungen führten zu periodischen Aufständen gegen die Sowjetmacht in den südlichen und westlichen Regionen Turkmenistans.
Die Bewässerungslandwirtschaft war ebenfalls ein Brennpunkt der Unzufriedenheit, wobei jegliche Manifestation von Missmut als antisowjetische Aktivität eingestuft und gewaltsam unterdrückt wurde. Der bewaffnete Kampf gegen die Basmatschi, eine Bewegung, die sich gegen die sowjetische Herrschaft richtete, sowie die Integration der ärmsten Bevölkerungsschichten in die sowjetischen und Parteigremien spielten eine entscheidende Rolle bei der raschen Unterdrückung aktiven und passiven Widerstands gegen die Reformen der 1920er-1930er Jahre.
Ein wichtiger Faktor bei dieser Entwicklung war die Unterstützung des Prinzips der Gleichheit aller Bürger durch die neue Regierung. Im Gegensatz zum vorherigen zaristischen Regime setzte sich die sowjetische Führung für eine egalitäre Gesellschaft ein, unabhängig von nationalen oder tribalen Zugehörigkeiten. Um diesen Wandel zu unterstützen, wurden Partei- und Sowjetkader sowie Fachkräfte aus dem europäischen Teil der UdSSR, darunter Ärzte, Lehrer, Ingenieure und andere Spezialisten, gezielt in die Turkmenische SSR entsandt. Diese Maßnahmen trugen dazu bei, die soziale und kulturelle Transformation in Turkmenistan voranzutreiben und die Bevölkerung auf die Ideale der sowjetischen Führung auszurichten.
Während des Zweiten Weltkriegs spielte die Turkmenische SSR eine entscheidende Rolle im Unterstützen der sowjetischen Militäreinheiten im Nordiran. Diese strategische Unterstützung erfolgte durch die Mobilisierung von Zehntausenden Bewohnern der Republik, die für den Fronteinsatz mobilisiert wurden. Dies verdeutlichte die enge Verbindung und Kooperation Turkmenistans als Teil der Sowjetunion in Zeiten internationaler Konflikte.
Im Oktober 1948 ereignete sich ein tragisches Ereignis, als ein katastrophales Erdbeben Aschgabat, die Hauptstadt der Turkmenischen SSR, zerstörte. Die offiziellen Angaben über die Opferzahl betrugen 30.000, doch inoffizielle Schätzungen gehen von einer weit höheren Zahl aus, die 100.000 Personen überstieg. Dieses verheerende Ereignis führte zu einer intensiven Zusammenarbeit zwischen den Republiken der UdSSR, die gemeinsam daran arbeiteten, die Folgen dieser Naturkatastrophe zu bewältigen.
In den 1950-1970er Jahren wurden positive Trends innerhalb des sowjetischen Systems in Turkmenistan als Teil der Sowjetunion in verschiedenen Aspekten der sozioökonomischen und kulturellen Entwicklung beobachtet. Dieser Zeitraum war geprägt von wirtschaftlichem Aufschwung, Infrastrukturausbau und kulturellen Fortschritten. Die Unabhängigkeitsbewegung in Turkmenistan während der späten Perestroika-Periode zeigte im Vergleich zu anderen zentralasiatischen Republiken eine geringere Intensität und Radikalität. Zu dieser Zeit betonte die Bewegung zunächst eine kulturelle und umweltbezogene Orientierung. Diese Entwicklung führte 1989 zur Gründung der “Agzybirlik”-Bewegung durch Vertreter der Intelligenz. Interessanterweise wies diese Bewegung anfänglich keine ausgeprägte antisowjetische Ausrichtung auf.
Im März 1985 erfolgte die Ernennung von Saparmurat Atamuratowitsch Niyazow zum Vorsitzenden des Ministerrats der Turkmenischen SSR. Dies markierte den Beginn einer Phase, in der Nijazov verschiedene politische Ämter innehatte und eine Schlüsselrolle in der politischen Arena Turkmenistans spielte. Im Dezember desselben Jahres übernahm Nijazov die Position des Ersten Sekretärs des Zentralkomitees der Republikanischen Kommunistischen Partei, und im Januar 1990 wurde er zum Vorsitzenden des Obersten Rates der Republik gewählt. Im Oktober desselben Jahres, als Ergebnis nicht alternativer Wahlen, wurde Nijasow zum Präsidenten der Turkmenischen SSR ernannt.
Im März 1991 stellte sich die Bevölkerung der Republik in einem Referendum hinter den Erhalt der UdSSR. Zunächst unterstützte Nijasow die Aktionen der GKChP (Staatskomitee für den Ausnahmezustand), jedoch beschleunigte sich der Prozess der Souveränität der Republik nach dem Scheitern dieses Komitees. Schon 1990 verabschiedete der republikanische Oberste Sowjet auf Initiative von Nijasow eine Erklärung der “staatlichen Unabhängigkeit” Turkmenistans. In einem Referendum im Oktober 1991 stimmte die große Mehrheit der Bevölkerung (94 Prozent) für die Unabhängigkeit, was den Weg für die Entstehung einer souveränen Republik Turkmenistan ebnete. Dieser historische Moment unterstreicht die Entwicklung Turkmenistans als Teil der Sowjetunion und den Übergang in die Ära der Unabhängigkeit.