Buchara - Hodscha Gaukuschon Ensemble
Das Hodscha Gaukuschon Ensemble in Buchara: Ein Meisterwerk der Architektur des XVI. Jahrhunderts
Im historischen Zentrum von Buchara befindet sich das beeindruckende Hodscha Gaukuschon Ensemble, dessen Bau auf das XVI. Jahrhundert zurückgeht. Der Name dieses Ensembles, “Gaukuschon”, bedeutet wörtlich übersetzt “Stiermörder” und verweist auf die Geschichte des Ortes, der einst ein riesiger Markt mit einem Schlachthof war. Schon früher wurde dieser weite Raum als Handelsplatz genutzt. Unter den neuen Herrschern der Schaibaniden-Dynastie begann im XVI. Jahrhundert eine rasante Entwicklung von Buchara, die den Bau vieler einzigartiger architektonischer Strukturen mit sich brachte, die bis heute überlebt haben. So entstanden auch auf dem Gaukuschon-Platz bedeutende religiöse Gebäude wie eine große Medrese und die Dschome-Moschee mit einem hohen Minarett.
Die Idee zur Gründung dieses Ensembles stammt von Scheich Hodscha Saad, einem Mitglied der verehrten Familie Juibar. Scheich Hodscha Saad stellte die nötigen Mittel für den Bau dieser bedeutenden Gebäude zur Verfügung und wurde somit zum wichtigsten Unterstützer des Projekts. Zu Ehren dieses großzügigen Förderers wurde sein Name in den Namen der Moschee und des gesamten Komplexes aufgenommen. Der Scheich wurde auch “Hodscha Kalon” genannt, was “Große Hodscha” bedeutet. Daher werden die Strukturen des Komplexes gelegentlich auch als “Hodscha Kalon” bezeichnet. Scheich Hodscha Saad selbst wurde in der Grabstätte von Chor-Bakr zusammen mit den Mitgliedern seiner Familie beigesetzt.
Das Hodscha Gaukuschon Ensemble gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe und steht zusammen mit anderen Gebäuden des historischen Teils von Buchara auf der Liste des historischen Architekturerbes der Weltorganisation. In der Nähe der Medrese gibt es Souvenirläden, die Waren für Touristen anbieten, und auch ein Restaurant befindet sich in der Nähe des Platzes. Reisende, die den Komplex besucht haben, berichten jedoch, dass einige Teile der Gebäude trotz der durchgeführten Restaurierungsarbeiten etwas verwahrlost wirken.
Das Ensemble besteht aus einer Medrese von erstaunlicher Schönheit und einer Dschome-Moschee (Kathedrale), die ein beeindruckendes Minarett umfasst, dessen Höhe nur von dem berühmten Minarett von Kalon übertroffen wird. Es wird sogar vermutet, dass das Minarett von Hodscha eine verkleinerte Kopie des Minaretts von Kalon ist. Die Dekoration des Hodscha Gaukuschon Ensembles zeichnet sich durch ein zweifarbiges Ganch-Dekor aus, das den Komplex schmückt und seine architektonische Schönheit unterstreicht.
Die Medrese, eine traditionelle muslimische Bildungseinrichtung, ist ein zweistöckiges Gebäude, das im typisch orientalischen Stil nach dem traditionellen Hofschema errichtet wurde. Sie hat die Form eines Trapezes, da sie an der Kreuzung mehrerer Straßen steht. Die Medrese wurde Mitte des XVI. Jahrhunderts, im Jahr 1570, unter dem Herrscher Abdullah Khan II. aus der Schaibaniden-Dynastie erbaut. In dieser Medrese wurden die Studierenden in verschiedenen Disziplinen unterrichtet, darunter die Geschichte des Islam, Arabisch, Scharia und der Koran.
Im Jahr 1598 wurde nördlich der Medrese eine Moschee namens “Masjid Dschome Hodscha” errichtet. Diese Dschome-Moschee, auch bekannt als “Freitagsmoschee”, war eine Kathedralenmoschee und konnte mehrere tausend Gläubige empfangen. Die Gläubigen versammelten sich im Innenhof der Moschee, der von gewölbten Galerien unter Kuppeln umgeben war, die von Ziegelsteinsäulen getragen wurden. Das Hauptgebäude, die Maxura, befand sich vor der Mihrab, einer Nische in der Wand, die in Richtung Mekka weist. Es war der Ort für das kollektive Mittagsgebet, das Freitagsgebet, das von der muslimischen Gemeinschaft gehalten wurde.
Zwischen der Medrese und der Moschee erhebt sich das Minarett, dessen Spiegelung im Wasser eines künstlichen Reservoirs zu bewundern ist. Dieses Reservoir dient als Trinkwasserquelle und wird von den Reisenden in gutem Zustand beschrieben. Der Ort lädt zum Verweilen ein und bietet eine willkommene Möglichkeit zur Erholung nach dem Rundgang. Das Minarett selbst ist aus gebrannten Ziegeln gebaut und hat eine konische Form. Es steht auf einem Fundament aus Stein, das mit Holzbündeln umgeben ist. Im Inneren führt eine Wendeltreppe zu einer Rotundenlaterne, die mit einem Tropfsteingesims verziert ist. Das Minarett weist zwölf Fensteröffnungen auf, die für eine sanfte Belichtung sorgen.
Das Hodscha Gaukuschon Ensemble ist ein bedeutendes Wahrzeichen von Buchara und ein herausragendes Beispiel für die Architektur des XVI. Jahrhunderts. Es zieht jedes Jahr zahlreiche Reisende an, die nicht nur die kulturellen und religiösen Aspekte der Region schätzen, sondern auch die beeindruckende Baukunst dieses historischen Komplexes bewundern.