Chiwa - Palast Nurullabay
Der Palast Nurullabay, erbaut in den Jahren 1910 bis 1918, befindet sich in der Mustaqillik (Independence Street) Straße von Chiwa und ist in Dishan-Kala (außerhalb der Kala).
Der Khan von Chiwa Muhammad Rahimkhan (Feruz), der St.-Petersburg mehrmals besucht hat und vom russischen Zaren akzeptiert wurde, hat in 1906 den Bau des großen Palastes im halb-europäischen Stil für seinen Sohn Isfandiyar Tura auf dem Territorium des Gartens, der seinen Namen trug, begonnen.
Der Palast Nurullabay besteht aus vier Teilen; es gibt mehr als 100 Zimmer, Galerien, Räume für Wachen, Ställe, Räume für Diener und Harem. Der gesamte Palast ist von einer Backsteinmauer mit Wehrmauern und Säulen umgeben.
Isfandiyar-khan, der nach dem Tod von Muhammad Rahimkhan (Feruz) von 1910 bis 1918 an der Macht war, gab den Auftrag, eine Halle für Empfänge hinter dem Palast Nurullabay in Chiwa zu bauen, aber der Oberwesir war gegen diesen Bau, weil das Krankenhaus, der Telegraf und andere Einrichtungen aus Mangel an Geld in der Staatskasse zu dieser Zeit verzögert wurden. Nichts desto trotz ernannte der Khan Rahmanbergham Mahram, um den Bau zu beaufsichtigen und es wurde sehr schnell im Jahr 1912 fertiggestellt. Für die Bauarbeiten wurden 70000 Goldstücke aus der Staatskasse ausgegeben.
Die Empfangshalle von Isfandiyar Khan besteht aus sieben Räumen: einem Warteraum, einer Empfangshalle, einem Thronsaal, einem Bankettsaal und drei Wohnräumen. Der russische Zar Nikolaus II. schenkte nach Fertigstellung des Baus zwei Kronleuchter und ein kleines Kraftwerk.
Die Architektur des Palastes zeichnet sich durch eine Mischung aus europäischen und nationalen Stilen aus, was sich durch die damals modischen Trends im Städtebau erklären lässt. Das Gebäude umfasst eine Empfangshalle, einen Gerichtssaal, Wohngebäude und eine Madrasa.
Die Ausführung der Decken, Rahmen und des Parketts wurde von deutschen Spezialisten vorgenommen, während die dekorativen Keramikfliesen speziell in St. Petersburg bestellt wurden. Von besonderem Interesse sind die bekannten Chiwa-Schnitzereien, die mit vergoldeten und farbigen Malereien bedeckt sind.
Zum Heizen wurden sieben Kamine gebaut. Die Parkettdielen, die den Boden im Empfangsraum bedeckten, wurden aus St. Petersburg geliefert. Die Arzkhana befand sich in der südöstlichen Ecke des Komplexes.
Die zusätzlichen, meist doppelseitigen Räume waren mit den inneren Korridoren verbunden und durch Wände mit zu öffnenden Fenstern von der Straße getrennt. Die Fassaden von Palast Nurullabay und der Empfangshalle zum Hof hin sind hinter einem langen Eck-Aiwan mit geschnitzten Säulen versteckt, typisch für Chiwa.
Die Abmessungen des Bauwerks sind 186 m mal 143 m, der Empfangsraum 27 m mal 32 m, der Arzkhana 82 m mal 71 m, der Palast 87 m mal 65 m, die Palastmauern 7,5 m hoch.