Buchara - Siedlung Varakhsha
Die Antike Siedlung Varakhsha in Buchara: Ein Kulturhistorisches Juwel Zentralasiens
Die antike Siedlung Varakhsha in Buchara ist von besonderer Bedeutung für Archäologen, Restauratoren, Architekten, Kunsthistoriker, Touristen und lokale Historiker. Diese Stätte gewährt tiefe Einblicke in die Kultur Zentralasiens und deren Einfluss auf die Weltzivilisation. Die ersten archäologischen Ausgrabungen begannen 1937 in der ehemaligen Hauptstadt der Bucharhudat, den vorarabischen Herrschern von Buchara.
Seither hat die Welt die herausragenden künstlerischen Werte dieser Siedlung kennengelernt, die eine neue Perspektive auf die kulturelle und historische Entwicklung Zentralasiens eröffnen. Die Varakhsha-Siedlung hat bedeutende Wandgemälde aus vorislamischer Zeit hervorgebracht, welche Menschen und Tiere darstellen und eine lebendige Welt zum Ausdruck bringen. Diese Kunstwerke werden als “flach und konventionell, jedoch mit bedeutenden realistischen Elementen” beschrieben. Wissenschaftliche Untersuchungen datieren die erhaltenen Wandmalereien auf das 7. bis 8. Jahrhundert n. Chr.
Es wird vermutet, dass die Wandmalereien während der Herrschaft von Buchara Khudat Buaniyat entstanden sind, der aufgrund seiner Unterstützung der Rebellion von Mukanna getötet wurde. Es gibt keinen Zweifel daran, dass sich in Buchara ein besonders bemerkenswertes Bauwerk befand: der Palast des Herrschers. Dessen Errichtung wurde durch die politische Fragmentierung Zentralasiens in mehrere unabhängige Herrschaftsbereiche vor der arabischen Eroberung begünstigt.
Zu den bedeutendsten schriftlichen Quellen gehört der Bericht des Historikers Narshakhi, der den Palast der Buchara Khudats als ein einzigartiges Bauwerk beschreibt. Der Varakhsha-Palast befand sich an der südlichen Festungsmauer der Siedlung, westlich der Zitadelle. Archäologische Untersuchungen belegen, dass er im 5. Jahrhundert n. Chr. errichtet wurde und bis zum späten 8. oder frühen 9. Jahrhundert bestand. Im Laufe der Zeit wurde das Gebäude mehrfach umgebaut, wobei drei Hauptphasen der Rekonstruktion identifiziert wurden.
Der Palast war während seiner Blütezeit eine klar strukturierte Anlage mit drei großen Zeremoniensälen, die in einer Reihe angeordnet waren: der östliche Saal, der Rote Saal und der westliche Saal. Die Abmessungen dieser Säle betrugen jeweils 17 x 2,5 Meter, 12 x 8,5 Meter sowie 7,25 x 6,6 Meter, mit einer Wandhöhe von mindestens 6,5 Metern im östlichen Saal. Entlang der Wände dieser Hallen befanden sich aus Lehm gefertigte Sitzplattformen (Sufa). In der östlichen Halle war die Sufa an der südlichen Ehrenwand erweitert und bildete eine breite Plattform. Im Roten Saal befand sich vor der Sufa eine spezielle Erhebung für Lampen oder Kohlenbecken.
Die Decken der Säle waren aus Holz konstruiert, nach dem Darbaza-Typus. Die Wände der Festsäle waren mit kunstvollen Malereien versehen, die verschiedene Szenen darstellten. Besonders bemerkenswert ist das Bild eines Königsempfangs in der östlichen Halle, bei dem der Herrscher auf dem Thron sitzt. Die präsente Plattform deutet darauf hin, dass es sich hierbei um den Thronsaal handelte. Die Wände der Roten Halle waren mit Darstellungen von jagenden Raubtieren und Fantasiewesen geschmückt. Auch im westlichen Saal fanden sich Wandmalereien.
Westlich der Zeremonienhallen erstreckte sich ein großer, von Säulengängen umgebener Hof mit einer Fläche von 30 x 9 Metern. Der Boden war mit gebrannten Ziegeln gepflastert. Der südliche Teil des Hofes war leicht erhöht und besaß drei Stufen.
Das Hauptgebäude des Palastes wurde auf einer hohen Plattform errichtet und hob sich deutlich von den übrigen Bauten des Schahristan ab. Es diente nicht nur als Residenz des Herrschers, sondern auch als politisches und zeremonielles Zentrum. Die architektonische Gestaltung, die kunstvollen Malereien sowie die fortschrittliche Bauweise belegen die hohe Kultur und das ausgeprägte Kunstverständnis der Bewohner dieser Epoche. Die Bedeutung von Varakhsha als kulturelles und politisches Zentrum Zentralasiens bleibt unbestritten und trägt entscheidend zur Rekonstruktion der Geschichte dieser Region bei.